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Potse Regenschirme

Potse & Drugstore – Bullen, Schikanen, Räumung

Vor etwas mehr als zweieinhalb Monaten stürmte eine Einsatzhundertschaft der Polizei brutal die Jugendzentren Potse & Drugstore, aufgrund Beschwerden des Unternehmens rent24. Seit etwa drei Jahren kämpfen die Kollektive gegen ihre Verdrängung durch den „CoLiving“ Konzern. Seit kurzem steht der endgültige Auszugstermin fest: Die beiden ältesten selbstverwalteten Jugendzentren der Stadt haben ihre Räume am 03.01.19 zu verlassen.

Szenen, die man sich eigentlich nicht vorstellen will: Gepanzerte und behelmte Polizist_innen stürmen ein Jugendzentrum nach einem Konzert, Jugendliche werden geschlagen und zu Boden gedrückt. Die Eingangstür wird zugemacht und die restlichen Besucher_innen müssen über die Notausgänge fliehen. Nachdem alle in Sicherheit sind, wird ein Mitarbeiter ohne Grund festgenommen, Räume werden durchsucht, Materialien entwendet. Im Innenhof werden einzelne Besucher_innen festgehalten.
Der Grund dafür? Lärmbeschwerden des Unternehmens rent24, welche kürzlich eingezogen sind und „CoLiving“ und „CoWorking“ Spaces anbieten. Die Jugendzentren kooperierten, sowohl im Vorfeld als auch bei der Stürmung selbst. Die Konzerte waren vorbei und die Musik lief auf Zimmerlautstärke. Vor Ort boten die ehrenamtlichen Jugendlichen immer wieder an die Veranstaltung zu beenden und friedlich zu gehen. Trotzdem nahm die Berliner Polizei dies als Anlass, in die Räume der Kollektive einzudringen.

Rent24 sind die beiden Jugendzentren ein Dorn im Auge – seit Monaten legt das Unternehmen Lärmbeschwerden bei jedem Anlass gegen diese ein und hat sie vor ein paar Monaten sogar angezeigt.
Vor wenigen Tagen, in der Nacht am 24.11.18, wurde der Potse das Wasser abgestellt. Laut rent24 Mitarbeiter_innen hätte es Aushänge und Emails deswegen gegeben. Andere Anwohner_innen und Nutzer_innen konnten dies jedoch nicht bestätigen, auch die Verwaltungsfirma des Gebäudes wusste davon nichts.
Die von rent24 eingesetzten Securities werden schnell handgreiflich und beleidigen auch öfter mal rassistisch. So haben diese auch kein Problem gegen Jugendliche gewalttätig zu werden, wie etwa bei einer spontanen Kundgebung gegen die Eröffnung des Unternehmens im Mai.
Mehr „CoLiving“ Spaces sollen die selbstverwalteten Freiräume Anfang Januar ersetzen. In diesen sollen Geschäftsreisende für nur 55€ pro Nacht Platz finden und die neusten Innovationen der Startup-Branche gefördert werden. „CoWorking“, Austausch zwischen Unternehmer_innen und Startups, regelmäßige Events und Networking – all dies soll die volle Kreativität und Unternehmergeist freisetzen.
Klingt bekannt? Ist es auch. Gentrifizierung und hippe Startup-Kultur Hand in Hand, in Berlin leider nichts neues.

Doch Widerstand wirkt, wie auch zuletzt beim Google Campus in Kreuzberg. Deswegen: Potse & Drugstore bleiben!
Macht mit bei der Videokampagne #unserfreiraum, erzählt euren Freund_innen von rent24 und dem drohenden Auszugstermin am 03.01.19. Solidarisiert euch mit Potse & Drugstore und den anderen bedrohten Projekten, wie Liebig34, Syndikat und Meuterei. Werdet kreativ.
Und vorallem: Stay tuned!