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Bis 2023 soll an der Warschauer Straße, neben der East Side Mall, der sogennante Edge-Tower entstehen. Er soll das höchste Gebäude Berlins werden, mit 35 Etagen. Alleine in 28 davon soll der Internetkonzern Amazon einziehen. Was passiert, wenn solche Riesen sich in „hippen“ Vierteln angesagter Großstädte breitmachen, ist gut dokumentiert: Rasant steigende Mieten, eine Verwertung des Kiezes und die damit einhergehende Verdrängung der Menschen, die sich die teuren Wohnungen und Geschäfte nicht mehr leisten können. Dass sich solche Internetplattformen für Berlin interessieren, ist nichts neues. Erst Ende 2018 wurde durch Widerstand der Nachbarschaft und lokalen Aktivist_innen der geplante Google-Campus in Kreuzberg verhindert.
In den letzten Jahren treten immer mehr solcher Plattformen als dominante, wirtschaftliche Akteure auf. Diese unterscheiden sich von herkömmlichen Arten der Industrie, indem sie garnichts selbst produzieren, sondern lediglich verschiedene Gruppen am Markt zusammenführen. Von Amazons Onlineversandhandel, über Wohnungsvermietung per Airbnb oder Carsharing via Uber, bis zu sozialen Medien wie Facebook. Sie haben gemeinsam, dass alle Interaktionen auf ihren Infrastrukturen gesteuert und manipuliert werden, ohne dass dieser Prozess von Außen nennenswert kontrollierbar wäre. Machen kann man dagegen nicht viel, da diese Plattformen zur Monopolisierung neigen. Je mehr Daten und User den Service nutzen, desto nützlicher ist der Service für neue User, und desto unnützer werden alternative, kleinere Dienste.
Aber sind Plattformen nicht total praktisch? Vermutlich haben die meisten schon etwas bei Amazon bestellt. Das ist auch nicht verwerflich, dank seiner riesigen Marktmacht schafft es Amazon Waren schnell und preiswerter als die Konkurrenz anzubieten – zu Lasten von Mitarbeiter_innen, Produzent_innen und den Massen an Scheinselbstständigen, die die Mammutaufgabe Logistik für die Plattform übernehmen. Andere Plattformen setzen fast ausschließlich auf die „Selbstständigkeit“ ihrer Mitarbeiter_innen, wie der Lieferdienst Deliveroo, welcher sich mittlerweile aus Berlin zurückgezogen hat. Einen Anteil daran hatte sicherlich auch die Deliverunion-Kampagne der FAU.
Während sich also Mitarbeiter_innen großer Plattformen selbst um Versicherungen, Arbeitsmaterialien wie Fahrräder kümmern müssen und auch Arbeitszeitbegrenzungen immer mehr zum Fremdwort werden, fließt das Kapital zum allergrößten Teil in die Taschen der Plattformen – und nicht zu den Arbeiter_innen, die immer mehr vereinzeln und gar nicht mehr auf Idee kommen können sich gewerkschaftlich zu organisieren.
Die Beschäftigung bei Plattformen ähnelt also eher moderner Tagelöhnerei, und was auf den Plattformen selbst passiert, ist für alle außer die betreibenden Firmen komplett undurchsichtig. Gemeinden und Städte etwa, haben selbst kaum eine Ahnung wieviele Wohnungen tatsächlich über Airbnb vermietet werden und welche Auswirkungen das hat. Das muss aber nicht so sein! Ein Schritt in die richtige Richtung, wäre eine konsequente Enteignung von Plattformen wie Amazon, Airbnb, Google und Lieferando, welche dann unter eine demokratische Kontrolle gestellt werden.
Solange das noch nicht passiert ist, heißt es aber, Amazon, Google und co. aus unseren Städten fernzuhalten. Google hat sich bereits an Berlin die Zähne ausgebissen. Amazon musste mit ihrem Hauptquartier in New York Anfang 2019 ebenfalls einen Rückzieher machen – machen wir es dem Big Apple nach!
Kommt deswegen am 22. Februar um 14 Uhr zum Frankfurter Tor, zur Demonstration unter dem Motto „Save your Kiez – Fight Amazon!“
Gegen Vereinzelung, prekäre Arbeitsbedingungen und einen Ausverkauf der Stadt – Für eine Gesellschaft, welche sich an den Bedürfnissen aller orientiert, und nicht an den Profitinteressen weniger!
Mehr Infos zum geplanten Edge-Tower und die Proteste dagegen: Berlin vs Amazon